Ich frage mich, warum zahlreiche
Alternativschulen ein Einfügen ins bestehende staatliche System anstreben. Widerspricht
das nicht völlig dem Anspruch, eine echte Alternative zum bestehenden Angebot
sein zu wollen?
Da werden an der Freien Montessorischule
ab einer bestimmten Altersstufe Noten erteilt, es wird auf staatliche
Schulabschlüsse vorbereitet und nach dem Lehrplan gearbeitet. Das klingt für
mich alles andere als frei. Und wenn es dann noch verbindliche
Stoffvermittlungseinheiten für alle Schüler einer Altersgruppe oder eine
zwingende Anwesenheitspflicht bei diversen Gruppenveranstaltungen gibt, hat das
für mich nichts mehr mit freiem, alternativen Lernen zu tun.
Da wird zudem den Schülern –
hört, hört – die Möglichkeit gegeben, in Tages- und Wochenkreisen ihre
Meinungen und Wünsche zu äußern (meist ohne dass ihre Stimmen bei
Entscheidungsprozessen von Belangen wären) und dies wird dann als aktive
Beteiligung am sozialen Leben in der Schule verkauft. Lernziele und Pläne
werden munter ausformuliert, natürlich in Absprache mit dem Schüler – als wenn
es besser wäre, ihn zu nötigen sich seines spontanen Lernweges selbst zu
berauben. Dann kann man ihm auch gleich einen fremdbestimmten (Lehr-)Plan
aufzwingen.
Alternativschulen müssen doch
längst verstanden haben, dass man Lernen nicht vorherbestimmen kann und nur ein
echter Erkenntniszuwachs entstehen kann, wenn sich die Wissensaneignung
ungelenkt in alle Richtungen ausbreiten darf.
Warum nennen sich die erwachsenen
Mitarbeiter einer Alternativschule immer noch „Lehrer“? Sind sie sich ihrer
veränderten Rolle als Lernbegleiter und Mentoren noch nicht bewusst, wollen sie
an alten Traditionen festhalten oder fürchten sie gar einen gesellschaftlichen
Statusverlust?
Alternativschulen verkommen zu
einem lächerlichen Abklatsch unfreier staatlicher Schulen, wenn ihre
hierarchischen Strukturen nicht aufgehoben und keine echten freien
Lernumgebungen für Schüler geschaffen werden.
Welche Schulen in Deutschland
pflegen denn nun eine freie, demokratische Lernkultur?
Ich bin gespannt, ob es mir
gelingt, diese ausfindig zu machen und gesammelt zu listen um sie von den
„Quasi-unfreien“ abzugrenzen, denn es ist notwendig, Klarheit zu schaffen, an
welchen Institutionen ein respektvoller Umgang mit den Grundrechten der Kinder
wirklich angestrebt und umgesetzt wird und wo nicht.
Na, an der Laborschule heißen sie ja zumindest schon mal Lernbegleiter!!!! Mehr kann ich dazu nicht sagen, da ich mich als Leihe scheinbar nicht tiefgründig genug mit dem Thema befaßt habe. Ich dachte eigentlich schon, daß die Kinder dort frei lernen können. Ich dachte auch, daß Kinder in gewisser Weise angeleitet werden müssen und ihnen die Richtung vorgegeben werden muß. Wie kann man sonst 25 Kinder in der Lerngruppe unter einen Hut bringen? Es ist wohl kaum zu organisieren, daß jedes Kind macht worauf es gerade Lust hat. Und das geht ja im späteren Leben auch nicht mehr. Aber wie gesagt, ich habe mich scheinbar nicht gut genug damit befaßt.
AntwortenLöschenIch geb dir, wenns dich interessiert beim nächsten Mal ein Buch von Rebeca Wild mit, bei dem Freies Lernen an einer Schule beschrieben wird. Man muss wirklich Kinder zu nichts anleiten. Davon bin ich fest überzeugt. Zumindest nicht, wenn man wirklich an den Bedürfnissen der Kinder interessiert ist und ihnen nicht etwas beibringen will, was man selbst für richtig hält (rein fachlich gesehen, natürlich).
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